Die Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 ist zugleich die Geburtsstunde der deutschen Gebirgstruppe und speziell des Alpenkorps dar. Das vorliegende Buch zeigt die Eigenheiten des riegsschauplatzes Hochgebirge und bewertet diese. Der Autor zeigt die Unterschiede des Alpenkorps im Vergleich zu anderen Einheiten des deutschen Heeres auf, beschäftigt sich mit der militärischen Lage der Mittelmächte im Frühjahr 1915 und analysiert spezielle Aspekte, welche im unmittelbaren Zusammenhang mit dem „Einsatz in Tirol“ stehen. Mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen. Oswald Überegger (Direktor Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen) über dieses Buch: Die Erinnerung an den Gebirgskrieg des Ersten Weltkrieges ist bis heute von zahlreichen Mythen geprägt. Sie lancieren das geschichtsverzerrende Bild eines von heldenhaften Soldaten gekämpften „Krieges der Bergführer“. Als vielgerühmte „deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft“ etablierte die Anwesenheit des Deutschen Alpenkorps an der Dolomitenfront eine eigene Form der Mythenbildung, die insbesondere in Tirol große Wirkmacht entfaltete. Das Buch von Immanuel Voigt analysiert in wissenschaftlicher Redlichkeit den Konstruktionscharakter dieses Mythos und kontrastiert die idealisierte Erinnerung mit der Kriegswirklichkeit, die letztlich ein anderes, teilweise gegensätzliches Bild zum Vorschein treten lässt. Das Alpenkorps war eben kein für den Gebirgskrieg ausgebildetes „Heldenkollektiv“, und auch das Verhältnis zu den Tirolern war spannungsgeladener und konfliktreicher als es die apologetische Erinnerungsliteratur nach dem Krieg stets zu vermitteln suchte. Als kritisch reflektierende, modernisierte Militärgeschichte ist Voigts Studie deshalb ein wichtiger regionalhistorischer Beitrag zum Centenaire des italienischen Kriegseintritts im Mai 1915.