Vor dem Hintergrund der daoistischen Inneren Alchemie entstanden seit dem 10. Jahrhundert in China eigenständige Darstellungen des menschlichen Körpers. Als Höhepunkt dieser Abbildungen gilt die Karte zur Kultivierung der Vollkommenheit (Xiūzhēn tú) aus dem 19. Jahrhundert, die bis heute weit verbreitet ist. Catherine Despeux stellt Vorläufer, Geschichte und verschiedene Versionen der Karte zur Kultivierung der Vollkommenheit dar. Detailliert erklärt sie die Texte und Bildelemente der Karte und enthüllt deren Symbolik. So erschließt sich die innere Welt des Menschen als Widerspiegelung des großen Kosmos. Die Karte umfasst die wesentlichen Orte im Körper und die dem Menschen innewohnenden Kräfte sowie Körpergottheiten, Höllen und Paradiese. Sie zeigt die geheimnisvolle innere Landschaft als lebendige Stätte für diejenigen Prozesse der Umwandlung und Selbstkultivierung, die in der Inneren Alchemie, den Donnerriten, der daoistischen Meditation und im Qigong von Bedeutung sind. „Tatsächlich enthüllt die Karte zur Kultivierung der Vollkommenheit, gleich einem Spiegel, sowohl durch ihre Erforschung als auch unmittelbar in ihrer Gesamtheit die Ordnung und die Funktionsweise der Welt des Meditierenden, welche die Welt seines Körpers, des Weltalls und der Gottheiten ist.“ (Catherine Despeux) Dieses Buch ist eine aktualisierte Bearbeitung der französischen Ausgabe Taoïsme et connaissance de soi. La carte de la culture de la perfection (Xiuzhen tu), Paris 2012, in die eine neu entdeckte Version der Karte miteingegangen ist.