Eine ungewöhnliche Frau war sie, diese Kleinbäuerin aus Husum: Anneline Petersen, von allen nur „Stine Mett“ genannt, selbstbewusst, offenbar furchtlos, zweifellos eigensinnig. Letzteres aber aus reiner Einsicht: Straßenverkehrsregeln, Geschlechterrollen, Behördenverordnungen – sie galten für sie nur, wenn sie überzeugt davon war. Sonst nicht. Und sie kam damit immer durch. Ein Original. Dabei war sie weder eine Revolutionärin noch hatte sie es je leicht gehabt: Harte körperliche Arbeit prägte ihr Leben; um für den im Krieg verschollenen Bruder den Hof zu erhalten, verzichtete sie auf Ehe und Kinder. Doch sie nahm ihre Aufgabe an, mehr noch, war Bäuerin durch und durch: Die Würde der Kreatur, die Natur waren ihr näher als Moden, Karrieren – oder aktuelle Hygienestandards. Das schreckte viele ab. Allerdings anerkannte jeder, dass Stine ihr Handeln nach ganz eigenen Überlegungen und mit der Gewissheit alter Traditionen durchführte, dass sie ihre Unabhängigkeit durch harte Arbeit sicherte. Und sie hatte Humor (und zuweilen auch den Schalk im Nacken!). Wer sie kannte, bewunderte sie, mochte sie – und erzählt bis heute fortdauernd ihre Geschichten. Die Journalistin Marlies Wiedenhaupt hat zusammengetragen, was selbst über zwanzig Jahre nach dem Tod dieser Persönlichkeit noch immer die Faszination für Anneline Petersen, die letzte Stadtbäuerin Husums, ausmacht und dazu geführt hat, dass Stine fortlebt – in Erzählungen, Bildern und Zeitungsberichten.