Das vorliegende Buch schildert im einzelnen die sehr unterschiedlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion von 1917 bis 1945. Das nie aufgegebene Programm der Bolschewisten zur Eroberung Europas über Berlin wird durch zahlreiche, anscheinend dem widersprechende Ereignisse überlagert: Rapallo, die geheime Ausbildung der Reichswehr in Rußland, die deutsch-sowjetischen Verträge vom 23. August und 28. September 1939. Stalin meinte, am längeren Hebel zu sitzen und am Schluß als der große Sieger aus dem sich anbahnenden und nicht zuletzt durch ihn geschürten Zweiten Weltkrieg hervorzugehen. Daß Hitler 1941 dem sowjetischen Angriff auf Europa nur um kurze Zeit zuvorkam und dann die deutsche Wehrmacht jahrelang das Abendland unter großen Opfern vor der bolschewistischen Bedrohung aus dem Osten verteidigen konnte, durchkreuzte Stalins Pläne. Der anschließende Kalte Krieg sah Moskau als den großen Verlierer. Die Auswertung jüngst freigegebener Dokumente aus den Moskauer Archiven zeichnet ein neues Bild der Zeitgeschichte und fordert eine andere Bewertung der deutsch-russischen Verhältnisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.