Adolf Kardinal Bertram zählt zu den umstrittensten deutschen Bischöfen des 20. Jahrhunderts. Sascha Hinkels Buch ergänzt das historische Bild des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenzen in wesentlichen Punkten. Mit Bertram ist vor allem die zurückhaltende 'Eingabenpolitik' der Kirche gegenüber dem NS-Regime verbunden. Die vorliegende Studie geht erstmals dem Wirken des Breslauer Erzbischofs vor 1933 nach und weitet die lange verengte Perspektive. Bertram vertrat stets einen Kurs, nach dem die Kirche einvernehmlich mit der gottgewollten staatlichen Ordnungsmacht existieren sollte. Ihn verfolgte er schon in der Monarchie, unter wechselnden Vorzeichen setzte er ihn als 'Vernunftrepublikaner' in der Weimarer Demokratie fort.