Am Beispiel der Tschechoslowakei untersucht Natali Stegmann den Zusammenhang von Krieg, Staatsgründung und Staatsbürgerschaft. Sie zeigt, wie im Ersten Weltkrieg die Legionäre zum staatsbürgerlichen Vorbild wurden und welche Folgen dies für die Ausgestaltung der Sozialpolitik und der Kriegsgeschädigtenfürsorge hatte. Im Zentrum stehen die Aushandlungsprozesse um öffentliche Zuwendungen zwischen den staatlichen Institutionen und den kriegsgeschädigten Bürgern. Es zeigt sich, dass Sozialpolitik in den 20er und frühen 30er Jahren grundlegend für die Legitimierung des neuen Staates war. Daher geht die Studie schließlich der Frage nach, was mit den vormaligen "Helden" und "Opfern" im Zweiten Weltkrieg geschah und in welcher Weise nun alte und neue Paradigmen aneinander gekoppelt wurden. Durch dieses Prisma wird die tschechoslowakische Politik der Jahre 1945 bis 1948 als ein Ausdruck der nationalen Konsolidierung und des grundlegenden gesellschaftlichen Umbaus sichtbar.