Das Wichtigste im Leben der 16-Jährigen Akari ist ihr Idol. Masaki ist Teil einer japanischen Pop Band. Akari führt nicht nur einen Blog über Masaki, sie sammelt auch jeden Fanartikel, zeichnet jeden Auftritt auf und transkribiert alle Interviews die Masaki gibt. Ihr Ziel ist, jede Regung, Aussage, und Handlung von Masaki zu verstehen. Sie will die Welt aus Masakis Augen sehen. Akaris ganzes Leben dreht sich um ihr Fan-sein. Ein Idol zu haben, bedeutet für Akari, dem Alltag zu entfliehen, dem sie sich immer weniger gewachsen fühlt.
Die Autorin Rin Usami erzählt berührend und erschreckend zugleich, wie Bewunderung zu Obsession wird, Realität und Inszenierung von Pop verschwimmen und welche Bedeutung soziale Medien und Kulturindustrie dabei tragen.
(ausführliche Besprechung unten)
Das Wichtigste im Leben der 16-Jährigen Akari ist ihr Idol. Masaki ist Teil einer japanischen Pop Band. Akari führt nicht nur einen Blog über Masaki, sie sammelt auch jeden Fanartikel, zeichnet jeden Auftritt auf und transkribiert alle Interviews die Masaki gibt. Ihr Ziel ist, jede Regung, Aussage, und Handlung von Masaki zu verstehen. Sie will die Welt aus Masakis Augen sehen. Akaris ganzes Leben dreht sich um ihr Fan-sein. Sie arbeitet, um sich Fanartikel und Konzertkarten zu kaufen, in der Schule kommt sie kaum hinter her und auch die Beziehung zu ihrer Familie tritt hinter der Beziehung zu ihrem Idol zurück. Ein Idol zu haben, bedeutet für Akari auch, dem Alltag zu entfliehen, dem sie sich immer weniger gewachsen fühlt. Seine Musik zu hören, Bilder von ihm zu betrachten und sein Leben zu dokumentieren gibt ihr Halt im Leben, welches ihr zunehmend zu entgleiten droht.
Als öffentlich wird, dass Masaki einen Fan geschlagen haben soll, führt dies bei Akari nicht zu einer Abkehr, der Drang diese Handlung zu verstehen wächst vielmehr.
Die Erzählung, geschrieben aus der Perspektive der Protagonistin, gibt Einblicke in die Zerrissenheit und Unsicherheiten einer 16-jährigen, die den Ansprüche der Eltern, Schule, Arbeitsstelle und Gesellschaft nicht gerecht werden kann. Durch die sozialen Medien gelingt ihr eine Flucht aus dem Alltag durch Bewunderung einer Figur.
Mit Mitgefühl und Sorge begleitet man die Protagonistin durch etwa ein Jahr ihrer Jugend, und bekommt dabei neben Einblicken in die, auch in Deutschland populäre, J-Pop Kultur auch ein Gefühl für den Alltag der japanischen Schülerin und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Das Lesen der Geschichte entfaltet einen mitreißenden Sog, der einen in die Welt der Protagonistin eintauchen lässt. Die Autorin Rin Usami erzählt berührend und erschreckend zugleich, wie Bewunderung zu Obsession wird, Realität und Inszenierung von Pop verschwimmen und welche Bedeutung soziale Medien und Kulturindustrie dabei tragen.
Caro Geißler, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt
