Die Allianz der deutschen Arbeiter- und proletarischen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert war keine Selbstverständlichkeit. Sie musste gegen antifeministische Widerstände in der Arbeiterbewegung durchgesetzt werden. Dieser hier in drei Teilstudien rekonstruierte Annäherungsprozess vollzog sich im Spannungsverhältnis zwischen proletarischem Antifeminismus und Emanzipation. Im ersten Teil wird die historische Situation des 19. Jahrhunderts in Deutschland herausgearbeitet, aus der heraus die Akteurinnen und Akteure auf die »Frauenfrage« reagierten. Die zweite Teilstudie beleuchtet auf einer breiten Materialgrundlage die Reaktionen und Positionen der frühen deutschen Arbeiter- und Frauenbewegung. Zuletzt werden drei klassische Schriften von August Bebel, Friedrich Engels und Clara Zetkin neu gelesen und als politische Interventionen gegen den proletarischen Antifeminismus interpretiert. Vincent Streichhahn eröffnet mit seinem methodischen Zugang instruktive Perspektiven auf das Forschungsfeld. Nicht zuletzt verfolgt er damit eine systematische Einbeziehung von Geschlechteraspekten in die lange Zeit androzentrisch geprägte Historiographie der Arbeiterbewegung.