Welche Geschichten und Standards über psychische Krisen und Krankheiten erzählen wir im Krimi? Die gängigste Figur mit einer psychischen Störung im deutschen Krimi ist der Täter. Er leidet unter einer schweren Persönlichkeitsstörung. Doch auch Kommissare mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Zwängen treten regelmäßig im Krimi auf. Der Essay beschreibt nicht nur Hintergründe, Stereotype und Trends dieser Figuren. Er stellt auch den Bezug zur Wirklichkeit her, indem er die einzelnen Typen als Ausdruck gesellschaftlicher Bedürfnisse und Strömungen versteht. Denn was sagen diese Darstellungen im Umkehrschluss über unsere Ängste und unsere Gesellschaft aus? Im Zentrum stehen aktuelle Fernsehfiguren, doch spielen das Kino und die Filmgeschichte als Bezugsgrößen immer wieder eine Rolle. Als Anhang ist dem Aufsatz eine Erhebung der Autorin beigefügt, in der sie prominente Sendeplätze im deutschen Fernsehen in den Jahren 2013 und 2014 bezüglich der Darstellung psychischer Krankheiten untersucht.