Zum Auftakt einer neuen Dokumentationsreihe über die deutsche Luftkriegsgeschichte 1914-1918 erschien der erste Band: Aus der Chronik der Jagdstaffel 32. Zwischen dem 5. November 1914, jenem Tag, an welchem die Besatzung Flashar/Demuth der Feldflieger-Abteilung 33 die Anerkenntnis für den ersten deutschen Luftsieg erhielt, und dem 10. November 1918, an dem mindestens drei englische Maschinen im Luftkampf unterlagen, liegt die faszinierende Entstehungsgeschichte einer neuen Waffengattung des deutschen Heeres: der Jagdfliegertruppe. Die zu Kriegsbeginn mit ihren marschierenden oder reitenden Kameraden ins Feld gezogenen Angehörigen der Fliegertruppe glaubten zunächst an eine vom üblichen Gemetzel abgesonderte Art militärischen Tuns. Unbewaffnet und wohl auch unbeschwert flog man über Freund und Feind, fertigte Lageberichte für die befehlenden Stäbe und genoß ansonsten das Gefühl einer trügerischen Sicherheit weit weg vom Schrecknis des Kampfes Mann gegen Mann, welches allenfalls durch technisches Versagen oder durch ein paar Gewehrkugeln irritierter eigener oder fremder Bodentruppen gestört wurde. Doch die einem jeden Krieg innewohnende Gewaltspirale begann sich auch über den Wolken unerbittlich zu drehen. Anfänglich im Vorbeiflug ausgetauschte Freundlichkeiten der nicht selten einander von Flugtagen oder Ausbildungszeit persönlich bekannten Aeronauten wichen rasch dem Bedürfnis, nicht nur Auge, sondern auch Kralle der Armee sein zu wollen. Schon in den ersten Kriegswochen fielen Abwurfmittel zwischen das überraschte Fußvolk des Gegners. Auch die eher zufälligen Begegnungen in der Luft paßten sich ohne großen Verzug den am Boden in Gang befindlichen Roheiten an.