Im Südwesten Mecklenburgs erstreckt sin ein Landstrich, der bis heute seinen historisch gewachsenen Namen trägt – die Griese Gegend. Eine ehemalige Heidelandschaft mit tiefsandigen Wegen, großen Kiefernforsten, schmalen Feldstreifen, großen Bauerndörfern, aber kleinen Höfen, eine Landschaft, in der der Klump (Raseneisenstein) Verwendung beim Bau von Häusern fand. Die Städte Dömitz, Grabow, Neustadt-Glewe, Hagenow und Boizenburg liegen vorsichtig am Rande, nur Ludwigslust und Lübtheen mittendrin. Der Name der Region ist hergeleitet von der Bodenbeschaffenheit, die ihrem Aussehen nach grau bis aschgrau ist, leichter Sandboden also, der keine hohen Erträge erwarten ließ, und der selbstgefertigten grauen Arbeitskleidung der Bewohner, womit sie sich während der Erntezeit von den herrschenden Trachten in anderen Landesteilen deutlich unterschieden. Dort hieß es dann: „De Griesen kamen!“ Und diese kamen natürlich aus der Griesen Gegend. Der Ritterschaft war dieses ärmliche, karge Land nicht gut genug. So entwickelte es sich zu einer reinen Bauerngegend mit eigenständigen Sitten und Bräuchen. Wie kein zweiter hat Richard Giese diese gesammelt und aufgezeichnet, aber auch die herbe Schönheit des Landes und die besondere Arbeitsstimmung im Ablauf eines Jahres, die hier eine andere war als auf den großen Gütern Mittel- und Ostmecklenburgs, besungen. Die vorliegende kleine Auswahl mit Sagen und Geschichten, Sitten und Bräuchen möge einen Einblick in Richard Gieses Schaffen geben und gleichzeitig ein Stück Kulturgeschichte des Landes vermitteln, in dem er geboren, aufgewachsen und gewirkt hat – der Griesen Gegend.