Jemand hat einmal gesagt, wer vor seinem dreißigsten Lebensjahr niemals Sozialist war, hat kein Herz. Und wer nach seinem dreißigsten Lebensjahr noch Sozialist ist, hat keinen Verstand. Das ist natürlich ziemlich polemisch, aber immerhin ein Ansatz für eine Auseinandersetzung, auch wenn es sich nach Zynismus anhört, der aber bekanntlich dann entsteht, wenn ein heißes Gefühl kalt geduscht wird. Deshalb handelt dieses Stück auch von einem Vater und seinem Sohn, da gibt es fast naturgemäß einen ganzen Haufen heiße Gefühle, und kalte Duschen gibt es selbstverständlich auch. Vor allem, weil es bei den beiden ständig um die Sache mit dem Sozialismus und dem Herz und dem Verstand geht. Weil ihnen quasi ununterbrochen die Politik ins Leben pfuscht. Die Partei. Die echten und die falschen Genossen. Von wegen „Freundschaft“. Jedenfalls kann es der Papa irgendwann nimmer richten und der Sohn auch nicht und prompt kommt die ganze Wahrheit ans Licht. Und dann noch eine. Und noch eine. Und dann ganz eine andere. Bis sich kein Schwein mehr auskennt. Bis zum totalen Identitätsverlust sozusagen. Genau wie im echten (sozialdemokratischen) Leben. Die Produktion „Freundschaft“ mit Rupert Henning und Erwin Steinhauer wurde mit dem Österreichischen Kleinkunstpreis 2004 ausgezeichnet.