Märchenhafte Fabeln ohne erhobenen Zeigefinger. Was denn nun? Fabeln oder Märchen? Die Zuordnung liegt im Auge des Lesers. Auf den ersten, den Kinder-Blick sind es spannende, traurige oder einfach nur interessante Märchen über eine Eule, die vor vielen hundert Jahren lebte. Die Eule Gilas schließt Freundschaft mit einem Eichhörnchen. Eine ungewöhnliche Freundschaft, die sich als roter Faden durch das ganze Buch zieht. Auf ihren Reisen trifft Gilas einen bösen Bussard, eine schlaue Schildkröte, die erste aller Feen und eine ganze Reihe anderer Tiere. Auf den zweiten, den Erachsenen-Blick erschließt sich den Lesern die reale Parallelebene der Fabeln. Die Freundschaft zwischen ungleichen Partnern, das Teilen begrenzter natürlicher Ressourcen, Hilfsbereitschaft und einiges mehr ist zwischen den Zeilen zu entdecken. Doch diese "Moral von der Geschicht" wirkt stets durch die erzählte Handlung und wird nicht mit dem Holzhammer eingebläut. Kein erhobener Zeigefinger, kein Wink mit dem Zaunpfahl - und doch wissen aufmerksame Leserinnen und Leser was gemeint ist.