Schönheitskult, Doping oder Reproduktionstechnologien – der menschliche Körper erregt gewaltiges Interesse, nicht nur in gesellschaftlicher Hinsicht, sondern zunehmend auch innerhalb der Geistes- Sozial- und Kulturwissenschaften. Kaum thematisiert wurde bisher die Bedeutung des Körpers für die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung. Exklusion und Marginalisierung als konstitutive Merkmale von Gesellschaft, so die Ausgangsthese des Sammelbandes Marginalisierte Körper, manifestieren sich jedoch stets auch körperlich. Die Normierung von Körpern, sei es in Arbeitsprozessen, sei es im Konsum- oder Freizeitbereich zieht jeweils auch die Konstruktion an den Rand gedrängter Körper nach sich. Den Blick auf diese Körper zu richten, auf Körperbilder und Körperpraxen, die gesellschaftliche Normen und Abweichungen festigen, ist das sowohl theoretisch wie politisch inspirierte Ziel des Buches. Die darin versammelten Beiträge diskutieren den Zusammenhang von Körper und Marginalisierung anhand dreier Themenschwerpunkte: Der erste Teil bietet einen systematischen Überblick über die Konstruktionen des 'normalen' wie des 'anderen', 'marginalisierten' Körpers. Im zweiten Teil werden einige Beispiele aus der Geschichte aufgearbeitet, wie u.a. historische Konstruktionen des jüdischen Körpers oder die Bedeutung des schwarzen Körpers in den Völkerschauen. Im dritten Teil schließlich geht es um aktuelle Themen wie die Konstruktion von Behinderung oder die Rolle des Körpers in biotechnologischen Entwicklungen.