Am 4.4.2025 wurde die Manische Sprache in Gießen zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt. Das Manische (als Teil des Jenischen) ist eine Sprache einer meist auf Sinti, Roma und Juden zurückgehenden Gruppe ambulanter Händler, Schausteller und Artisten, die sich schon im 18. Jahrhundert in vielen deutschen Städten angesiedelt haben und teilweise bis heute noch in sozialen “Gettos” leben. Hans-Günter Lerch hat diese allmählich aussterbende, teilweise aber auch in die Umgangssprache aufgehende – ehemals – Geheimsprache (die die Sprecher vor allem gegenüber Amtspersonen, Polizei und Justiz schützen soll), möglichst vollständig zu erfassen versucht. In jahrelanger Kleinarbeit hat er weit über 800 Wörter und Sätze zusammengetragen, die noch heute in Giessen in Umlauf sind. Kernstück des Buches ist ein umfassendes Lexikon Manisch – Deutsch und Deutsch – Manisch. Im historischen Teil geht der Autor auf die Entstehung der Vagantengruppen im deutschen Sprachgebiet ein und schildert ausführlich die Geschichte der Giessener Gruppe der „Manischen“. Das Buch wendet sich nicht nur an Linguisten, Sozialarbeiter und Pädagogen, die sich berufsmäßig mit „Sondersprachen“ befassen, es will auch für interessierte Bewohner Mittel- und Oberhessens ein Stück Heimat- und Sozialgeschichte dokumentieren. Dieses Buch stößt auf großes Interesse – weit über Hessen hinaus: von Hamburg über die Schweiz bis nach Wien und Südtirol. Das breite Echo zeigt, dass die Manische oder Jenische Sprache noch deutlich weiter verbreitet ist als nur in Mittelhessen...