Die interdisziplinär angelegte Arbeit entwickelt eine ethische Position, die Pluralismus als Ethik begreift. Diese Position propagiert keine Beliebigkeit, auch wenn gemäß van Aakens Ethikkonzeption keine unmittelbaren Maßstäbe existieren, anhand derer die Praxis der Menschen als „gut“ oder „schlecht“ beurteilt werden könnte. Vielmehr stellt sie eine ethische Position zweiter Ordnung dar, die sich gegen absolutistische Wahrheitsvorstellungen und in Folge dessen gegen eine „Unterdrückung“ von Pluralität wendet. Den Hintergrund dieser Ethik bildet eine konstruktivistische Organisationstheorie, welche systematisch die Vielfalt der Wirklichkeitskonstruktionen berücksichtigt. Diese Organisationstheorie, die unter dem label „evolutionäre Organisationstheorie“ und auch „Ökologie des Wissens“ firmiert, wird vom Autor ins Verhältnis zur Diskursethik und zur ökonomischen Ethik gesetzt. Die daraus folgenden (wissenschafts-) theoretischen Reflektionen legen den Grundstein für die von van Aaken entwickelte Ethikkonzeption. Die Arbeit leistet durch die gegenüberstellende Diskussion der Diskursethik und der ökonomischen Ethik nicht nur einen systematischen Beitrag zur Klärung des Verhältnisses bestehender (philosophischer) Theorieansätze, sondern entwickelt darüber hinaus eine eigenständige organisationstheoretisch inspirierte Ethikkonzeption.