Wer sich heute mit politischer Philosophie beschäftigt, kommt an Leo Strauss (1899–1973) nicht vorbei. Sein monumentales Werk umspannt den ganzen Horizont der europäischen Geistesgeschichte von der klassischen Dichtung, Philosophie und Geschichtsschreibung bis hin zu Nietzsche und Heidegger. Strauss kehrt zurück zu den Anfängen der politischen Philosophie bei Sokrates, um von hier aus den Brüchen im modernen politischen Denken nachzuspüren. Seine außergewöhnlichen Interpretationen von Platon, Maimonides, Machiavelli, Hobbes, Locke, Rousseau und vielen anderen haben Maßstäbe in der Kunst sorgfältigen Lesens und Schreibens gesetzt. Hinter seinen philosophiegeschichtlichen Untersuchungen steht ein einzigartiges Vorhaben von großer Reichweite: die Wiederbegründung der politischen Philosophie im 20. Jahrhundert.