Der Fotojournalist Wilhelm Pabst (1921–2009) lebte ab 1956 im Landkreis Göppingen. In seinen Fotoreportagen und Auftragsarbeiten dokumentierte Pabst in schwarz-weiß nicht nur das Alltags- und Freizeitleben der Menschen im Landkreis, sondern zugleich dessen wirtschaftliches Profil, gesellschaftliche Prozesse, kulturelle Ereignisse sowie den Wandel von Ortsbildern und Verkehrsinfrastruktur. So sieht man längst vergangene Bilder von Handwerk, Landwirtschaft und Einzelhandel, aber ebenso die damals pulsierenden Produktionsstätten von Märklin, WMF, Kellerbau, Gralglas, Scheller oder Göppinger Mineralbrunnen. Prominente Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport kamen vielfach vor Pabsts Kamera, doch auch die als »Gastarbeiter« bezeichneten und dringend benötigten ausländischen Arbeitskräfte. Vielfach eingefangen wird die große Sportbegeisterung der Menschen im Landkreis, ob auf Amateurebene oder bei den Triumphen des Vereins »Frisch Auf! Göppingen«. Die Fotografien von verstümmelten Kriegsversehrten, von langer Gefangenschaft gezeichneten Heimkehrern oder mangelernährten Gastkindern aus Berlin erinnern eindringlich daran, dass die Zeit des »Wirtschaftswunders« hinter der Fassade einer vermeintlich heilen Welt auch schwierige Themen beinhaltete. Ein Bildband, der das Gesamtwerk des Fotojournalisten würdigt und Geschichte und Gesellschaft hautnah erlebbar macht.