Für die Ausbildung und Bildung der Arbeiterschaft braucht es mehr, als nur die Aneignung technisch verwertbaren Wissens. In geeigneten Erziehungsprozessen sieht Oskar Negt die einzige Möglichkeit, die Arbeiter zu einer soziologischen Denkweise anzuregen: Einer Denkweise, die es erlaubt, die schnell wechselnden Informationen handlungsmotivierend zu verarbeiten. Denn nur dadurch kann sich ein Selbstbewusstsein bilden, um der bürokratischen Erstarrung von Massenorganisationen und Parteien entgegenzuwirken. „,Soziologische Fantasie und exemplarisches Lernen’ ist vor jener Zeit entstanden, in der nach jahrzehntelanger Stagnation zum ersten Mal produktive Ansätze für die grundlegende Veränderung des Bildungssystems, vor allem von den Protestbewegungen entwickelt wurden, und trägt alle Züge eines Programms, das nach neuen Orientierungen in einer politischen Umbruchphase sucht.“ Oskar Negt