Mit dieser ersten umfassenden Publikation zu Dr. Paul Wolff (1887–1951) und Alfred Tritschler (1905–1970) werden zwei der um 1930 bekanntesten deutschen Fotografen wiederentdeckt. Bis heute geläufig sind Wolff & Tritschler als Pioniere der Leica, als Vorreiter eines lebendigen Stils in Illustrationsfotografie und Reportage. Daneben spiegelt ihr auf 700.000 Aufnahmen geschätztes Werk gleich mehrere Kapitel deutscher Geschichte: vom kulturellen Aufbruch in den Jahren der Weimarer Republik über das Dritte Reich bis hin zum Zweiten Weltkrieg, in dessen Endphase auch wesentliche Teile des Wolff-Archivs vernichtet wurden. Formal-ästhetisch bewegte man sich zwischen Konvention und Neuer Sachlichkeit, Heimatstil und Neuem Sehen. Auch kaum ein Thema, das Wolff & Tritschler ausgelassen hätten. Ihr fotografisches Wirken hat unsere Vorstellung des alten oder »Neuen Frankfurt« ebenso geprägt wie ihre Fernweh atmenden Aufnahmen von Auto- oder Schiffsreisen oder Fahrten mit dem Zeppelin. In der Summe sind es nicht wenige Widersprüche, die das Wirken von Wolff & Tritschler über gut drei Jahrzehnte auszeichnen. Aber gerade das macht ihr zwischen Dienstleistung und Kunstanspruch, Avantgarde und Anpassung oszillierendes Werk ergiebig für eine breit angelegte, historisch-kritische Betrachtung.