Der Autor legt die erste Gesamtdarstellung aller deutschen politischen Jugendorganisationen und -bünde im 20. Jahrhundert vor. Die „politische Jugend“ reicht von parteiabhängigen Vereinigungen eines soziokulturellen Milieus wie etwa den Falken der SPD bis zu parteiabhängigen Staatsjugend-Verbänden wie der Hitlerjugend (HJ) oder der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Sie umfasst ebenso studentische Korporationen, die von einem rechtsnationalistischen Milieu geprägt waren oder eine Bewegung, die wie die 68er keine Organisation bildeten, aber von Organisationen getragen wurden, um politische Ziele durchzusetzen. „Jugend und Politik“ betrifft sogar (meist) informelle Jugendgruppen, die mit Politik eigentlich nichts im Sinn haben, die aber wegen ihres abweichenden Verhaltens das Misstrauen diktatorischer Regime provozierten, die in ihnen Opposition witterten. Das betraf z. B. die proletarischen Edelweißpiraten im NS-Deutschland oder die protestantischen Jungen Gemeinden in der DDR. Ganz anders steht es um die „politische Jugend“, die in Gestalt formeller oder informeller Gruppen politischer Vereinigungen deren Politik aktiv durchzusetzen versucht. Hierbei spielen die Partei-Jugendorganisationen eine zunehmend tragende Rolle.