Dorothee Achenbach zieht Bilanz nach Millionenbetrug und Inhaftierung ihres Mannes Seit Juni 2014 sitzt der schillernde Düsseldorfer Kunsthändler Helge Achenbach in Untersuchungshaft. Wegen Betrugs wurde er auf Betreiben der Nachkommen des Milliardenerben Berthold Albrecht zu sechs Jahren Gefängnis und Schadensersatzleistungen von knapp 20 Millionen verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, neue Klagen drohen, der Fall ist noch lange nicht abgeschlossen. Nach einem Jahr zieht seine Ehefrau Dorothee Achenbach mit ebenso viel Humor wie Ernsthaftigkeit ihre ganz persönliche Bilanz: Jeder Privatsphäre beraubt, beschreibt sie eine Frau aus den höheren Kreisen der Gesellschaft, die plötzlich vor einem Abgrund steht und die Vernichtung der Grundfesten ihrer Existenz erlebt. Nach der völlig unerwarteten Festnahme ihres Mannes erleben sie und ihre Kinder die geballte Wucht der Strafverfolgung. Tägliche Schlagzeilen, Besuche von Gerichtsvollziehern, materielle Sorgen, Angst, Firmeninsolvenzen, Gerichtsprozesse und Aufenthalte in der JVA bestimmen ihren neuen Alltag. Währenddessen schreibt ihr Mann aus dem Knast zahlreiche Briefe an sie, in denen er über seine große Schuld und tiefe Reue gegenüber seiner Familie spricht, um Verzeihung bittet und von einer gemeinsamen Zeit wieder in Freiheit träumt. Dorothee Achenbach zitiert aus diesen Briefen. In schonungsloser Offenheit und teils satirisch anmutender Art schildert sie das erste Jahr im Ausnahmezustand: Den Zeitraum von der Inhaftierung bis zur Versteigerung der gesamten Achenbach-Kunst. Gleichzeitig beschreibt sie sehr gekonnt, wie man in einer schier aussichtslosen Lage mit viel Humor, guten Freunden, liebenden Eltern und einem neurotischen Hund auch das Schlimmste überstehen und sogar einen Sinn darin erkennen kann.