Paula Helm beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und psycho-sozialen Bedingungen der Suchtgenesung, mit dem kulturellen »Framing« der Sucht und geht der Frage nach, warum suchtkranke Menschen den Schutz der Anonymität brauchen, um sich mit ihren Leiden zu »outen« und sich zu trauen, um Hilfe und Unterstützung bei der Behandlung einer tödlichen Krankheit zu bitten. Die Antworten auf diese Fragen gibt die Autorin auf der Grundlage einer ethnographischen Forschung zu selbstorganisierten Suchttherapiegruppen. Hierbei analysiert sie unveröffentlichte Ego- und Archivdokumente, welche exklusive Einblicke in das emotionale Erleben Suchtkranker gewähren. Die Ergebnisse der interdisziplinären Studie halten uns allen einen Spiegel vor, denn sie weisen die Grenzen eines spätkapitalistischen Hyperindividualismus auf und zeigen, wie tief die Sucht mit den Strukturen westlicher Gesellschaften verwoben ist.