Die gegenwärtigen sozialpolitischen und ökonomischen Veränderungen bringen die traditionelle Architektur des Sozialstaats ins Wanken. Seine Krise zeichnet sich sowohl durch die unsicher gewordene Finanzierung wie auch durch die Unklarheit hinsichtlich seiner Ziele und normativen Fundamente aus. Die christliche Sozialethik wird sich künftig verstärkt auf der „Baustelle Sozialstaat“ einbringen müssen, wenn normative Kriterien wie Gerechtigkeit und Solidarität deutlicher im gesellschaftlichen Diskurs über die Zukunft der sozialen Sicherung präsent sein sollen. Wie sollen Partizipationsrechte und Verantwortungspflichten des Einzelnen gegenüber der Verantwortung staatlicher Akteure künftig austariert werden? Neue sozialpolitische Arbeitsmodelle und Innovationen in den Bereichen Bildung, Erziehung, Gesundheit, und Armutsprävention müssen einer ethischen Analyse und Kritik unterzogen werden. Mit dem vorliegenden Band wird diesem Anspruch christlicher Sozialethik auf zwei Wegen entsprochen. Zum einen durch eine Auseinandersetzung über die normativen Grundlagen des Sozialstaats und zum anderen mittels einer sozialethischen Analyse ausgesuchter gesellschaftlicher Kontexte und politischer Handlungsfelder.