Die Theorien der Politik der Gegenwart sind in der Regel Theorien mittlerer Reichweite. Die großen Makrotheorien, für die der Bereich Politik nur einen Teilbereich des gesellschaftlichen Gesamtsystems dar stellt, sind in der Regel außerhalb der Politikwissenschaft entwickelt worden. Hier ist die politische Theorie stark abhängig von der soziolo gischen Theoriebildung. Der Verfasser hat sich mit diesen Makrotheorien an anderer Stelle auseinandergesetzt (v. Beyme 1991). Diese Einführung setzt sich einige andere Ziele als die bisher - vor allem auf dem amerikanischen Markt - vorliegenden Abrisse der poli tischen Theorie: (1) Es wird versucht, die Abstraktionsebenen stärker zu sondern, als dies in den meisten amerikanischen Darstellungen der Fall ist, bei denen Argumente der metatheoretischen, theoretischen, methodologischen und forschungstechnischen Ebene häufig unvermittelt nebeneinanderstehen. Es sei nicht verschwiegen, daß dieser Versuch gelegentlich auch etwas Künstliches an sich hat, etwa wenn die metatheoretischen und theore tischen Annahmen des Funktionalismus vom Begriff des politischen Sy stems oder der Begriff der politischen Kultur von den Grundlagen des behavioristischen Ansatzes getrennt werden. Dennoch wird dieser Ver such unternommen, weil die Approaches in der Forschungspraxis häufig nur eklektisch einsetzbar sind. Teile von Theorien und Methoden lassen sich in konkreten Forschungen rezipieren, ohne zugleich alle metatheo retischen Implikationen einer Theorie zu übernehmen, wie sich vor allem am Funktionalismus zeigen läßt (vgl. Kap. II,4).