Die Analyse von Normveränderungen auf dem Feld der Familienwerte eignet sich besonders gut, um zu einem breiteren Verständnis gesellschaftlichen Wandels zu gelangen. Dies liegt erstens daran, dass die Familie während des gesamten 20. Jahrhunderts als wichtigste Mikroeinheit der Gesellschaft nach dem Individuum und als zentrale Instanz der Wertevermittlung an die nächste Generation galt. Öffentliche Debatten um die Familie, ihre Strukturen und ihre Werte unterstreichen stets deren Bedeutung für die Gesellschaft. Zweitens entfaltete das Familienideal der weißen „Middle Class" im 20. Jahrhundert eine prägende Wirkung für alle US-Amerikaner/innen. Es diente als Projektionsfläche von Integrations- und Aufstiegshoffnungen, inspirierte aber auch Diversifizierungs- und Abgrenzungsstrategien. Quellen der Studie sind insbesondere die nationale Tages- und Wochenpresse, Grundsatzentscheide des Supreme-Court und ihre Begründungen, Statements von Präsidenten und ihrer Stäbe, Ratgeber-Literatur und zeitgenössische wissenschaftliche Publikationen sowie Veröffentlichungen religiöser Organisationen und sozialer Bewegungen. Als zentrale Untersuchungsachsen dienen die Kategorien „Race, Class, and Gender" sowie die Frage nach der Gültigkeit des sozialwissenschaftlichen Postulats eines „Wertewandels".