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Produktdetails

Wir mussten flüchten

Autor
Drösser, Christoph

Wir mussten flüchten

Untertitel
Was es bedeutet, die Heimat zu verlassen und irgendwo neu anzufangen. Illustriert von Nora Coenenberg. Ab 8 Jahre
Beschreibung

Vieles kriegen die Kleinen mit, ob wir wollen oder nicht. Und was ist aus Kindersicht schlimmer, als mit langen Ohren Halbheiten mitzubekommen, bei denen die Erwachsenen besorgte Gesichter machen und nicht darüber sprechen wollen?

Christoph Drösser und Nora Coenenberg haben sich in ihrem Buch, das sich für Kinder ab 8 Jahren eignet, dem Thema Flucht gewidmet, einem Thema, das spätestens seit dem Krieg in der Ukraine allgegenwärtig ist. Heraus gekommen ist ein Kindersachbuch im besten Sinne: anschauliche Geschichten über Kinder und Familien aus unterschiedlichen Ländern, verständliche Darstellungen von Zahlen und Fakten über Migration und Fluchtgründe weltweit, Rückblicke in die Geschichte und handfeste Tipps für den Umgang mit Menschen, denen wir hier mit Gastfreundschaft begegnen wollen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Gabriel Verlag, 2023
Seiten
112
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-522-30633-1
Preis
15,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Christoph Drösser lebt als freier Journalist und Autor in San Francisco (USA). Davor war er 18 Jahre lang bei der Wochenzeitung DIE ZEIT Redakteur im Ressort Wissen. Dort schuf er unter anderem die Kolumne “Stimmt’s”, in der er Fragen seiner Leser nach Alltagsphänomenen beantwortet. Christoph Drösser hat 20 Bücher veröffentlicht, darunter auch zwei Kinderbücher zu Wissensthemen. Sein Buch “100 Kinder” wurde mit dem Jugendliteraturpreis 2021 ausgezeichnet.

Zum Buch:

Vieles kriegen die Kleinen mit, ob wir wollen oder nicht. Und was ist aus Kindersicht schlimmer, als mit langen Ohren Halbheiten mitzubekommen, bei denen die Erwachsenen besorgte Gesichter machen und nicht darüber sprechen wollen? Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine ist das Thema Geflüchtete in allen Medien allgegenwärtig. Vielleicht sitzt sogar in der Klasse plötzlich ein fremdes Mädchen, das kein Deutsch spricht, es aber lernen soll, und von dem keiner so recht weiß, wie man mit ihm umgehen soll. Wir mussten flüchten klärt auf und gibt darüber hinaus Kleinen und Großen handfeste Tipps für konkrete Gastfreundschaft und Offenheit in den Begegnungen!

Das Buch von Christoph Drösser und der Illustratorin Nora Coenenberg, das sich für Kinder ab 8 Jahren eignet, ist ein Kindersachbuch im besten Sinne: Nach der Klärung der oft unscharfen Begriffe Flüchtling, Geflüchtete, Migranten und einem Blick auf die Weltkarte mit ihren unterschiedlichen Krisenherden und Fluchtrichtungen, werden die vielfältigen Fluchtgründe dargestellt und die jeweiligen Bewertungen, die in gesellschaftlichen und politischen Debatten auftauchen, kindgerecht analysiert. Wunderbar anschaulich sind auch die grafischen Darstellungen der Zahlen der aufgenommenen geflüchteten Menschen im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße eines Landes, die polarisierende Halbwahrheiten auf einen Blick aufklären.

Kleine Geschichten, z.B. über Ibrahim, der seine Heimat Nigeria verlassen musste und jetzt mit seiner Mutter in einem Flüchtlingslager lebt, oder über die 14-jährige Shamshida, die aus Myanmar floh, machen Fluchtgründe nachvollziehbarer und es leichter für Kinder (und uns Erwachsene?), sich in Menschen hineinzuversetzen, über die überall gesprochen wird oder die jetzt seit kurzem mit im Klassenzimmer sitzen.

Besonders gefallen hat mir, dass sich Autor und Illustratorin auch vor dem schwierigen Aspekt des offensichtlichen Rassismus unserer Asylpolitik nicht gedrückt haben. Dass UkrainerInnen seitens der EU vom normalen Asylprozedere ausgenommen wurden und im Gegensatz zu Menschen aus Afghanistan oder Syrien, die schon viel länger auf ihre Anerkennung als Geflüchtete warten, schneller Wohnungen bekamen und arbeiten durften, wird auf eine unvoreingenommene Weise beleuchtet.

Manchmal ist der Wunsch, die Kinder vor den bedrückenden Dingen des Lebens zu bewahren, zwar gut gemeint, aber … Das hier empfohlene Kinderbuch eignet sich jedenfalls ausgesprochen gut zum gemeinsamen Lesen und bereitet den Weg für anschließende, Empathie fördernde Gespräche innerhalb der Familie oder auch in der Schule.

Larissa Siebicke, autorebuchhandlung marx & co, Frankfurt