Die Namensgebungen Michael Haydns Messen stehen in Beziehung zu dem konkreten Auftrag bzw. dem Widmungsträger der Komposition. So komponierte Haydn die „Missa in honorem Sti. Gotthardi“, auch „Admonter Messe“ genannt, für das Stift Admont in der Steiermark und dessen Abt Gotthard Kuglmayr. Die Messe verbindet formale Konzentration mit liturgischer Zweckbestimmung. Wie intensiv sich Haydn mit dem Genre beschäftigt hat, zeigt sich in der liedhaften Melodik, in der Einheitlichkeit des motivischen Materials und in dem ausgewogenen Zusammenklang von festlichen und lyrischen Abschnitten. Aufgrund ihrer Länge und ihrer orchestralen Besetzung entspricht diese Messe dem Typus der Missa solemnis. Fugen und fugierte Sätze fehlen gänzlich, wie überhaupt auf eine kontrapunktische bzw. imitatorische Gestaltung verzichtet wird. Damit kommt Haydn der geforderten Verständlichkeit des liturgischen Textes entgegen.