Die von Bach mit "Dialogus" überschriebene Kantate Ach Gott, wie manches Herzeleid BWV 58 zum Sonntag nach Neujahr beschränkt sich entsprechend ganz auf das Dialogpaar Sopran und Bass; weitere Solisten oder ein Chor werden nicht verlangt. In den Rahmensätzen ist der Dialog als Choralbearbeitung ausgebildet: Der Sopran trägt einen cantus firmus vor, dessen Worte vom Bass tröstend kommentiert werden. Die beiden ausladenden Choralbearbeitungen lassen Platz für nur eine Arie, eingerahmt von zwei Rezitativen. Entstanden ist die Kantate für den Sonntag nach Neujahr 1727, doch stammt die erhaltene Form von einer Wiederaufführung sechs oder sieben Jahre später. Dafür hat Bach nicht nur die Besetzung erweitert, sondern auch die einzige Arie komplett ausgetauscht. Vermutlich wegen des hohen Choralanteils hat Bach die Kantate später dem Choralkantaten-Jahrgang zugeordnet; dort fehlte dieser Sonntag, da es 1725 keinen Sonntag zwischen Neujahr und Epiphanias gab.