Der Ṛgveda ist eine gegen 1000 v. Chr. angelegte Sammlung von gut tausend Sanskrit-Hymnen, die typischerweise einen hochpoetischen Stil aufweisen. Das in dieser Sammlung überlieferte Sūryāsūkta (Ṛgveda 10.85) gilt jedoch als lose strukturierte Zusammenstellung hochzeitsbezogener Strophen. Im vorliegenden Buch stellt Anne Keßler-Persaud diese grundlegende Annahme zum Textualitätsgrad des Sūryāsūkta in Frage. Mithilfe textlinguistischer und hermeneutischer Verfahren belegt sie eine hohe Kohärenz dieses Textes. Das Sūryāsūkta zeigt eine ausgefeilte metrische und rhetorische Struktur, und kommuniziert auf poetische Weise einen gleichfalls kohärenten Ablauf des Hochzeitsrituals der Göttin Sūryā.