»Düster in das Dunkel schauend, stand ich lange, starr und grauend…« »Deep into the darkness peering, long I stood there wondering, fearing…« 1845 erscheint in einer Zeitungsausgabe des »Evening Mirror« Edgar Allan Poes »The Raven«, zu deutsch »Der Rabe«. Mit dieser Gedichterzählung gelingt ihm sein Durchbruch. Die spektakulären Vorträge seines Schauergedichts schlagen ihre Zuschauer in den Bann: ein Kabinettstück von düsterer, hypnotisierender Musikalität. »Der Rabe« und sein Autor sind in aller Munde und werden gefeiert. Für kurze Zeit scheint das Schicksal Edgar Allan Poe, der nur 4 Jahre später im Alter von nur 40 Jahren unter ungeklärten Umständen verstarb, gnädig gestimmt zu sein. Heute gehört Poes Werk zur Weltliteratur. Nach dem Buch »Heinrich Heine – eine Lebensfahrt« widmen sich Gaby von Borstel und Peter Eickmeyer mit ihrer illustrierten Ausgabe dieses schauerlichen Klassikers einem weiteren Schwergewicht der Lyrik. Die Strophen werden auf Doppelseiten in großformatigen Bildern opulent in Szene gesetzt und die Geschichte wird entlang eines roten Fadens visuell begleitet. Der Gedichttext liegt dabei sowohl in deutscher Übersetzung als auch in der englischen Originalfassung vor. Edgar Allan Poes unerreichte Meisterschaft in Klang und Rhythmus kann so in ihrer ursprünglichen Form wirken, ohne dass ihr inhaltliches Verständnis eingeschränkt wird. Das Buch wird abgerundet durch einen kurzen Beitrag über das Leben Edgar Allan Poes und eine »Ehrenrettung« des Raben. Denn in Wahrheit sind Raben hochintelligente und freundliche Tiere, die ihren Ruf als Unheilverkünder partout nicht verdienen.