Mit dem „Kalissarium II“ halten Sie nicht den zweiten Teil eines Romans oder einer anderen Prosa in den Händen, sondern den nächsten Band einer illustren Geschichtensammlung aus dem südwestlichen Mecklenburg. Das „Kalissarium II“ baut somit nicht auf Kenntnis des ersten Bandes auf, sondern liest sich als dessen Ergänzung, mit eigenen Geschichten, Handlungsabläufen und weitestgehend einem anderen Personenkreis. Auch die Personen, die in diesem Band zu Wort kommen, lebten teils zu unterschiedlichen Zeiten, sind gleichwohl aber durch regionale Bezüge, durch Mentalität und eine sich nur in der Individualität unterscheidende Kultur miteinander verwoben. Gemeinsame Arbeitsplätze, Versorgungsstrukturen oder behördliche Erfahrungen, Geschäftsbeziehungen, aber auch familiäre Beziehungen oder weitläufigere Strukturen bringen die Erzählenden und Handelnden auf verschiedene Weise miteinander in Verbindung. Fast in jeder Geschichte zeigt sich, dass die kurzen Lebens- oder Handlungsspielräume zwar immer von den Menschen selbst, vor allem aber durch die gesellschaftlichen Verhältnisse geprägt wurden und werden. Die alte Volksweisheit „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ findet ohne Berücksichtigung der gesellschaftlichen Gegebenheiten eine nur recht eingeschränkte Bestätigung.