Während dieses hierzulande bald vorherrschende Geschichtsverständnis nur am Dekor, am nostalgischen Look, interessiert ist, erforscht Siegbert Gölzer seither die handwerkliche Tradition nach ihren Gestaltungs- und Funktionsprinzipien. Er wird darin zum leidenschaftlichen Sammler, als er entdeckt, wie subtil und nuancenreich sie ist, trotz ihrer Beschränkung auf einige wenige Materialien und vermeintlich primitive Bearbeitungstechniken. Gerade die einfache, klar durchschaubare materialtypische Formgebung ist das eigentlich Aufregende. So ist er zwar nicht gegen das Neue, allenfalls gegen das Neue mit aller Gewalt. Aber er nimmt die modernen Fertigungstechnologien in die Pflicht. Die Art der Verarbeitung muss die Eigenschaften des Materials und seine Funktion sinnlich erfahrbar werden lassen. Auszug aus der Publikation: Gerd Ohlhauser: Siegbert Gölzer,S. 5