Im Halleschen Pietismus ist Zeit und ihre Strukturierung für die eigene Lebensführung von eminent wichtiger Bedeutung. Mit der vom Schöpfer eingeräumten Lebenszeit muss im Dienste Gottes und des Nächsten sorgfältig umgegangen werden. Alle überflüssigen Beschäftigungen gilt es zu vermeiden, um eine wahrhaft christliche Seele zu bilden und in die ewige Seligkeit nach dem Tod einzugehen. Die hier vorliegende Predigt hielt der Theologe und Pädagoge August Hermann Francke am 4. Januar 1713 im Halleschen Waisenhaus. Sie zeigt hervorragend das pietistische Verständnis vom rechten, das heißt vom sinnvollen, nützlichen und frommen Umgang mit der Zeit. Die Predigt wird in ungekürzter Form und in der damals gebräuchlichen Orthografie und Zeichensetzung unter Angleichung der Umlaute wiedergegeben.