Ein Handbuch vom Gehen und Stehen in Gedichtform? Ja! Martina Hefters neue Gedichte balancieren leichtfüßig zwischen Gewichten und Aufstieben und entfalten wie nebenbei ein fein choreografiertes „Movarium“ beinahe alltäglicher Bewegungen und Gesten. Ist etwa Sitzen eine typische Haltung des Denkens? Oder doch lieber liegen, nein hüpfen und springen? Wie ändert Bewegung mein Reden? Martina Hefters Texte erkunden die Wechselspiele zwischen Körperhaltungen, Denken und Sprechen, ob beim „Schnürsenkel binden auf der Straße“, „humpeln, simuliert auf dem Fußballfeld“, „tanzen auf einer Party inmitten von anderen Gästen, die man nicht kennt“ oder „die Hand ausstrecken bei einer Begrüßung, während der andere die Arme ausbreitet“. Aus absichtsvollem Missverstehen und verfremdender Imitation gewinnen „Stille Post“-Variationen neuen Sinn, und Miniaturtexte, die auch als Anleitungen taugen, stiften an, Bewegungen – wie „Vergröbern Verkörpern“ oder „Loope super zurück“ – selbst auszuprobieren. Über die Buchform hinaus entwickelt Martina Hefter auch fortwährend Übertragungen ihrer Texte in Lecture Performances, die Gedichte und Bewegungen/Tanz zu neuen Formen verschmelzen.