Die palästinensische Literatur ist seit ihren Anfängen vom Konflikt um das Land geprägt. Die Entstehung einer eigenständigen palästinensischen Tradition innerhalb der arabischen Literatur ist von den politischen Rahmenbedingungen nicht zu trennen, aus ihnen erwächst auch ihr Anspruch, eine wichtige Funktion für die Entwicklung politischen Bewusstseins in der palästinensischen Gesellschaft innezuhaben. Diese palästinensische Form der "littérature engagée" ist zu einem Dogma geworden, dessen Normen sich kaum ein palästinensischer Literaturschaffender entziehen kann. In ihrer eingehenden Untersuchung des Romanwerks der Palästinenserin Sahar Halifa zeigt Katharina Kilian, wie diese Schriftstellerin innovative Elemente in die palästinensische Literatur einführt und dadurch zu ihrer Weiterentwicklung beiträgt, ohne sich jedoch vom literarischen Engagement loszusagen. Ein komparatistischer Teil erläutert die Beziehung der Romane Sahar Halifas zu den Werken anderer palästinensischer und arabischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller, eine Skizze der Entwicklungsgeschichte dieser regionalen Literatur führt in die Arbeit ein.