Zwischen den 1920er und 1950er Jahren existierten in Paris sowohl liberale als auch konservative Kunstakademien. Besonders begehrt war die Académie André Lhote (1885-1962), die von 1925 bis 1962 operierte. Diese zog eine bemerkenswerte Zahl von internationalen Künstlern und Studenten an. Aufgrund des sehr guten Zustands seines Archivs können wir heute davon ausgehen, dass während vier Jahrzehnten an die 1600 Studenten bei André Lhote in Montparnasse, 18 rue d‘Odessa und an seinen Landakademien (L’Académie aux champs) in Mirmande (seit 1926), Gordes (seit 1938) und in Cadière d'Azur (seit 1948) studierten. André Lhote and His International Students ist eine Sammlung von 13 Aufsätzen. Diese verweisen auf den bedeutenden Beitrag von André Lhote an der Verbreitung von spezifischen Regeln im Umgang mit formalen und theoretischen modernistischen Trends. Diese Regeln vermochte er sowohl durch seinen Unterricht, aber auch durch seine Kunstpraxis und seine Schriften zu vermitteln. Dabei leistet dieses Buch nicht nur eine Hommage an einen zu Unrecht vernachlässigten Künstler, Theoretiker und Lehrer, sondern untersucht zugleich, wie Künstler aus allen Regionen der Welt durch ihre Aufenthalte in Paris zum Projekt zur künstlerischen Moderne beitrugen und diese re-interpretierten. André Lhote and His International Students ist ein Bericht über eine mikrokosmische Version des kosmopolitischen Paris, welches durch den Fluss und die Zirkulation tausender einzelner Künstler aus der ganzen Welt geprägt wurde.