Richard Teschner – Maler, Formgestalter, Illustrator, Puppenkünstler und Erfinder, dem seine Vielseitigkeit nicht von ungefähr den Ruf eines Magiers einbrachte. Geboren 1879 in Karlsbad, machte Teschner seine künstlerischen Anfänge im Prag der Jahrhundertwende. Dort schuf er eine grotesk-märchenhafte, schaurige, ja teilweise auch schwülstig-erotische Bildpoetik, welche die Werke einer ganzen Reihe von Zeitgenossen in Erinnerung ruft; es seien nur Persönlichkeiten wie Gustav Meyrink oder Oskar Wiener erwähnt. In Wien, wohin er 1909 endgültig übersiedelt war, kam Teschner mit der Wiener Werkstätte in Berührung und entwickelte parallel dazu javanischen Stabpuppen. In der Folge entstand ein Figurentheater, der 'Goldene Schrein'. Aus diesem und in der Begegnung mit dem Medium Film wiederum sein Lebenswerk – ein symbolistischer 'Figurenspiegel', in dem sich das Entrückte mit kühnen technischen Innovationen verschränkt. Anders als die bisherigen Präsentationen seines Schaffens, die sich weitgehend auf das Figurentheater beschränkten, soll diese Publikation den 1948 verstorbenen Künstler in seiner erstaunlichen Vielseitigkeit sichtbar machen und sein Werk in den topografisch-kulturellen Kontext einbetten. Erstmals werden auch seine Filme publiziert, die mehrere zentrale Figurenspiele dokumentieren und seine Auseinandersetzung mit dem Medium Film zeigen.