Katholische Priester begegnen heute vielen Menschen öfter in Film und Fernsehen als im wirklichen Leben. Gestalten wie Don Camillo, Pfarrer Braun und Pater Ralph sind Ikonen im schwarzen Talar, die in verschiedenen aktuellen Formaten zitiert, karikiert oder auch nur imitiert werden. Kaum weniger bekannt sind katholische Priester als machtbewusste Bösewichte: Kardinal Richelieu als Gegenspieler der drei Musketiere, die finsteren Verschwörer aus Dan Brown-Verfilmungen und jüngst Rodrigo und Cesare Borgia. Katholische Priester erweisen sich als mediale Ikonen der Popular Culture, die in ihrer optischen Unverwechselbarkeit und scheinbaren Ungleichzeitigkeit vielfältige Diskursräume eröffnen und sogar zu Werbeträgern werden können. Das fragile Spannungsfeld von Männlichkeit, Körper und Religion wird hier ebenso sichtbar gemacht wie die Bedeutung von Dresscode und Hierarchie und nicht zuletzt das ambivalente Bedürfnis nach 'besonderen Helden'. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die Priesterbilder verschiedener populärer Genres in Film und TV und eröffnen gerade in ihrer religions- und kulturwissenschaftlichen Fragestellung neue Perspektiven auf eine Figur, die längst nicht mehr nur der Kirche gehört, sondern Teil des kollektiven medialen Bewusstseins geworden ist. Mit Beiträgen von Christian Hatzenbichler, Theresia Heimerl, Lisa Kienzl, Christiane Schachner, Matthias Steiner, Kathrin Trattner und Peter Wiesflecker