Die Vorschläge zu einer nothwendigen Sprachlehre erschienen 1811 anonym als Werk des eutiner Justizrats und Kantianers Ludwig Benedict Trede. Nach etwa dreißigjähriger Bearbeitungszeit legte er damit in Anknüpfung an Kants Kritik der reinen Vernunft eine Schrift vor, die nach eigenen Angaben die notwendigen Gesetze des Denkens und Anschauens beinhalten soll, um Wörter zu bilden und miteinander zu verbinden. Dabei geht Tredes Schrift weit darüber hinaus, präsentiert sie doch eine Art ars inveniendi im Sinne Leibnizens, durch die sich ausnahmslos alle reinen Begriffe aus den kantischen Kategorien ableiten lassen. Tredes komplexer Darstellung des Themas und seiner innovativen Herangehensweise ist der Umstand geschuldet, dass die Sprachlehre von seinen Zeitgenossen und Nachfolgern weitestgehend missverstanden wurde und letztlich in Vergessenheit geraten ist. Der vorliegende Band beinhaltet zu allererst einen Nachdruck der Vorschläge zu einer nothwendigen Sprachlehre, aber auch eine umfassende und einleitende Kommentierung. Diese bietet eine Aufarbeitung der historischen Rezeptionsgeschichte der Vorschläge, linguistische Einordnungen zu Tredes Sprachverständnis sowie philosophische Interpretationen und Analysen der logischen Struktur der Sprachlehre, die von Jakob Meier und Sebastian Simmert besorgt wurden.