Seit 1990 lassen sich im englischen Drama so große Veränderungen beobachten, dass viele allgemein bekannte Thesen, die in der Sekundärliteratur zu den entsprechenden Autoren und Autorinnen bislang in Umlauf waren, nicht mehr oder nur noch in eingeschränktem Maße zutreffen. Dabei geht es nicht nur um Neuerungen innerhalb einzelner Oeuvres oder einer bestimmten dramatischen Form, sondern um massive Verschiebungen im gesamten Genresystem, um die Entstehung völlig neuer Schreibweisen und den starken Rückgang einiger traditioneller Dramenformen. Erklärungsansätze für diese Entwicklungen lassen sich sowohl innerhalb des dramatischen Systems selbst finden, als auch unter Berücksichtigung der in Großbritannien allgemein ablaufenden kulturellen, sozialen und politischen Prozesse. Dabei ist die vorhandene Sekundärliteratur bisher höchstens in Einzelfragen hilfreich. Der vorliegende Band möchte eine solide Grundlage für die Arbeit mit diesem spannenden, im Umbruch befindlichen Genre geben. Zu diesem Zweck gliedert er sich nach den Strömungen, die im englischen Drama seit 1990 vorherrschen, und setzt diese in Beziehung zu den etablierten Kategorien in diesem Bereich. Jedes Kapitel besteht aus - erstens: einem Überblick über die entsprechende Schreibweise, ihre Entwicklung und Kontexte sowie zentrale Dramatiker / Dramatikerinnen und Stücke, - zweitens: der Modellinterpretation eines repräsentativen Dramas und seiner Einordnung in das Werk des Autors / der Autorin, - drittens: einer Auswahlbibliographie mit der wichtigsten Primärliteratur des jeweiligen Subgenres und einem teilweise kommentierten Überblick über bereits vorliegende Sekundärwerke. Auf diese Weise bietet der Band Studierenden und Lehrenden die nötige Unterstützung für die Vorbereitung von Seminaren und Prüfungen zum zeitgenössischen englischen Drama und dient gleichzeitig Wissenschaftlern als Ausgangspunkt für vertiefende Forschungsprojekte.