Der Mensch muss vieles verorten, will er den Standpunkt verstehen, auf dem er steht oder zu stehen glaubt. Da hat er meist reichlich Luft nach oben, zumal ihm die Zeit, Luft zu holen und in Ruhe nachzudenken, immer mehr verloren zu gehen scheint. Dialoge eröffnen ihm Chancen, alles Mögliche anzusprechen und zu erkunden, ohne gleich verbissen die optimale Variante für diese oder jene Entscheidung finden zu wollen. Und das Lesen von Dialogen bietet den Interessierten besondere Aussichten, aktiv zu reflektieren, d.h. nicht vom Spielfeldrand aus zu schiedsrichtern, sondern sich mit eigenen Einfällen in das ernst und heiter geprägte Dichten und Denken einzubringen. Schließlich hat niemand, der dies gerne tut, die Absicht, eine Mauer zu „erdichten“. Mit seinem neuen Buch, dem V. Band, schließt Norbert Grohs seinen 2019 bei trafo begonnenen Zyklus „Gedichte und Gedanken“ einstweilen ab.