Leistungstests werden üblicherweise eingesetzt, um die maximale Leistung der Testpersonen zu erfassen. Sie gehören in Wirtschaft, Wissenschaft und im Schulbetrieb längst zum üblichen Repertoire. Allerdings geben sie mitnichten automatisch die maximale Leistung wieder. Hierzu bedarf es neben entsprechender kognitiver Fähigkeiten seitens der Testpersonen auch ausreichender Motivation, den Test zu bearbeiten. Wird diese Tatsache - wie häufig der Fall - nicht beachtet, steht die Validität der Interpretation der Testergebnisse als maximale Leistung infrage.Computerisiertes Testen ermöglicht es, Leistungstests mit einem adaptiven Testalgorithmus sehr messeffizient umzusetzen: Die Aufgabenauswahl wird dabei so an das individuelle Antwortverhalten der Testperson angepasst, dass niemand viel zu schwierige oder viel zu einfache Aufgaben bearbeiten muss. Dieses Verfahren verkürzt, verglichen mit Tests mit festen Aufgaben, die Testdauer bei gleich bleibender Messgenauigkeit erheblich. Wie sich das für die Testpersonen ungewohnte adaptive Testen auf die Motivation zur Testbearbeitung auswirkt, war bislang jedoch unklar. In dieser umfangreichen experimentellen Studie liefert Regine Asseburg zunächst die empirische Bestätigung für ein an Eccles und Wigfield (2002) angelehntes Erwartung-Wert-Modell der Motivation zur Testbearbeitung. Anschließend analysiert sie die Effekte verschiedener Test- und Personenmerkmale auf die Motivation zur Testbearbeitung. Daraus entwickelt die Autorin allgemeine und schulartspezifische Empfehlungen für die Gestaltung von Leistungstests, die zugleich eine hohe Messeffizienz und eine hohe Motivation der Testperson gewährleisten können.