Eltern kennen das: Den ganzen Tag haben sie sich nur um andere gekümmert, und keiner hat es bemerkt. Denn wenn wir nicht arbeiten, haben wir ja frei. Aber ist das fair? Und wie kommt es, dass wir uns dann auch noch schuldig fühlen, wenn wir Erziehungszeit nehmen? Obwohl wir uns fragen, ob es überhaupt noch unser Leben ist, das wir führen? Denn um uns selbst zu verwirklichen, fehlt uns mit Kindern schließlich die Zeit. - Glauben wir. Anja Mathes hat untersucht, was dieses Selbst eigentlich ist - und warum es bei Eltern ins Wanken gerät. Sie war junge Mutter, als sie mit dieser Frage ihre Magisterarbeit an der Universität Heidelberg mit 1,0 abgeschlossen hat. Aus der Perspektive der praktischen Philosophie zeigt sie, wie Identitätskrisen mit (fehlender) Anerkennung zusammenhängen und welche historischen Entwicklungen dazu geführt haben, dass Eltern besonders gefährdet sind, unter den Bedingungen moderner westlicher Gesellschaften Identitätskrisen zu erleiden.