Dass Musik und Malerei in direktem Zusammenhang stehen, beweist zuerst die Physik. Als messbare und für jedermann nachvollziehbare Erscheinung wird der Klang auf der molekularen Ebene durch Schwingungen erzeugt und fortgesetzt. Schwingungen, welche als Klang für das menschliche Ohr hörbar sind, bewegen sich zwischen einer tiefen Frequenz von 16 Schwingungen bis zu einer hohen von etwa 25.000 Schallschwingungen pro Sekunde. Klangwellen werden durch das Medium Luft, Wasser oder feste Stoffe übertragen. Die Frequenz einer vollständigen Schwingung kann also gewaltige Unterschiede aufweisen. Die Bewegung der Moleküle ist unvergleichlich langsamer als die Bewegung der Atome und ihrer Teilchen: Die Schwingungen, welche auf unsere Augen reagieren und dann vom menschlichen Bewusstsein als oder Farbe identifiziert werden, sind bei weitem schneller als der Vorgang des Hörens über die Schallwellen. Der Begriff der Tonmalerei ist sowohl in der Beschreibung von Musik als auch in der Bildenden Kunst gebräuchlich. Das menschliche Auge empfindet bei Betrachtung von Farben: eine rein physische Wirkung, der Schauende empfindet ein Gefühl von Befriedigung, Freude etc. Das Auge hält normalerweise die Betrachtung des selben Farbtons nicht lange aus, es weicht in ruhigere Bereiche oder andere Farbtöne aus. Es kann aber auch der Fall eintreten, dass durch die Betrachtung von Farben bei sensiblen Menschen, genauso wie bei anhören eines Musikstückes, eine Gemütsbewegung verursacht wird. In diesem Falle kommt die psychische Kraft der Farbe zur Wirkung, welche eine seelische Vibration hervorruft. Das Hören von Musik verursacht bei manchen Menschen so tiefe Gemütsbewegungen, dass sie auch die musikalischen Töne in Farben zu sehen imstande sind. Wassily Kandinsky ist das bekannteste Beispiel für dieses Phänomen, er beschreibt z. B. das grelle Zitronengelb wie den Ton einer hochklingenden Trompete. Sämtliche Werke der Künstlerin werden im Buch von Prof. Mag. Dr. Harald Haslmayr kommentiert.