Der Band basiert auf den Vorträgen, die ExpertInnen aus Nordamerika und Europa bei einem internationalen Kolloquium 2010 an der ÖAW über die historischen, kulturellen und literarischen Beziehungen zwischen Kanada und dem amerikanischen Süden gehalten haben. Die Beiträge zu dem breiten und bisher noch nicht systematisch untersuchten Themenkomplex gruppieren sich um vier Schwerpunkte. Sie erhellen demographische Phänomene (und ihre künstlerische Verarbeitung) wie die Vertreibung der Acadiens im 18. Jahrhundert und ihre Ansiedlung in Louisiana (Cajuns) und die Flucht afroamerikanischer Sklaven nach Kanada im 19. Jahrhundert. Besonders aber werden die intertextuellen Beziehungen zwischen AutorInnen aus den Südstaaten der USA (etwa William Faulkner oder Eudora Welty) und von ihnen inspirierten kanadischen SchriftstellerInnen im 20. Jahrhundert (Alice Munro, Jack Hodgins, Margaret Atwood u. a.) untersucht. Der so geführte intensive Dialog zwischen den beiden Kulturräumen wird aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Methoden betrachtet und dabei kultur- und literarhistorisches Neuland betreten. Dies gilt auch für die Erörterung von parallelen gattungsspezifischen Entwicklungen in den beiden Gesellschaften. Neben den über zwanzig wissenschaftlichen Aufsätzen kommt auch das ludische Element in phantasievoll-kreativen Dialogen im Buch zu seinem Recht.