Das literarische Feld sei ein Mikrokosmos des sozialen Wettbewerbs um Status und Prestige – so Pierre Bourdieu. Dementsprechend rücken zwangsläufig Strategien in den Fokus des Interesses, mittels derer sich Literaturproduzenten wie -rezipienten positionieren und die erkämpfte Position behaupten. Dieser Kampf wird bestimmt durch die Logik des Sich-Abgrenzens und Sich-Abhebens von anderen.Als historisch breit angelegte Fallstudie des 20. Jahrhunderts zeichnet die vorliegende Untersuchung die im Feld der amerikanischen Lyrik vorherrschenden Machtkämpfe um (Be-)Deutungshoheit nach. Die Profilierung des Strategiebegriffs als zentrales Analyseinstrument ermöglicht es, einerseits Strategien der Selbstwahrnehmung und Selbstpositionierung und andererseits der Wahrnehmung und Positionierung von anderen Akteuren zu identifizieren. Distinktionsstrategien umfassen den Einsatz eines Arsenals von Kampfbegriffen, an denen sich der literarische Diskurs im Laufe des Jahrhunderts kontinuierlich unter sich verändernden literarhistorischen Vorzeichen abarbeitet.