Ein Staat kann in unterschiedlicher Weise Kirchen und Religionsgemeinschaften begegnen, sich dieser Begegnung jedoch nicht entziehen. So sind im Lauf der Geschichte in den einzelnen Ländern Europas unterschiedliche Systeme der Beziehungen von Staat und Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften entstanden. Aktuell hat sich in den vergangenen Jahren in Europa ein gravierender Strukturwandel im Bereich des Religiösen vollzogen, der sich weiter fortsetzen wird, auch unter dem Aspekt Islam. Zudem hat mit Blick auf die Europäische Union das EU-Recht mehr und mehr einen mittelbaren bzw. unmittelbaren Bezug auf Religion, das religiöse und kulturelle Erbe sowie auf das Grund- und Menschenrecht der Religionsfreiheit in seiner individuellen und korporativen Form genommen. Im vorliegenden Sammelband zeichnen 41 Wissenschaftler(innen) aus Österreich, Deutschland und dem nicht-deutschsprachigen europäischen Ausland in deutscher und englischer Sprache wohl erstmals auf einer breiteren europäischen Basis die neueren Entwicklungen in der Verhältnisbeziehung von Staat und Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften in einigen europäischen Ländern sowohl grundsätzlich als auch in Detailfragen nach und leisten so einen aktuellen Beitrag zur europäischen Entwicklung des Religionsrechts der vergangenen Jahre. Sie geben wesentliche Impulse für das Gelingen einer guten Beziehung zwischen Staat und Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften und machen zugleich deutlich, in welchen Bereichen und in welche Richtung Rechtsentwicklungen notwendig erscheinen.