Der 1937 in Österreich geborene Elazar Benyoëtz ist im deutschsprachigen Raum vornehmlich als Erneuerer des deutschen Aphorismus bekannt. Bislang unerforscht ist die Mehrsprachigkeit des zeitgenössischen Schriftstellers geblieben, der als israelischer Dichter in den späten 1950er-Jahren debütierte. Die vorliegende Publikation untersucht erstmals Austausch und Begegnung der beiden Schaffenssprachen des Autors auf biographischer und literarischer Ebene. Durch neue Archivfunde und Erkenntnisse aus seiner Autorenbibliothek in Jerusalem kann Benyoëtz’ Biographie sowie die Rezeptionsgeschichte seines Gesamtwerks erheblich erweitert werden. Sein viel beachtetes deutsches Werk hat sich peu à peu durch experimentelle Übersetzungen aus dem Hebräischen entwickelt und durch vielfache Lektüre in beiden Sprachen zu seiner Form gefunden. Benyoëtz’ mehrsprachige Literatur wird dabei als vielfältiger Samen verstanden, der von der gegenseitigen Befruchtung seiner Sprachen profitiert und beim Lesen seine Blüten hervorbringt.