In den Monographien über Schriftsteller des Zeitraums 1830–1880, die als bedeutsame Geschichtszeugen ausgewählt und im Lexikon mit Literaturnachweisen dokumentiert sind, entsteht ein genaues und farbenreiches Abbild der Epoche. Das Spektrum reicht von den vorrangig der schönen Literatur zugerechneten C. F. Meyer und Mörike über die als Kritiker und Organisatoren wirkenden Marbach und Mühlbach bis zu den für ihre Region wesentlichen Zeugen der Mundart- und Lokalliteratur Matzerath und Meyr. Die Entwicklung wird aber nicht von den Literaten allein bestimmt: der Historiker Mommsen, der Sprachkritiker Mauthner, der Gesellschaftstheoretiker Marx gehören vorrangig in das Lexikon, nicht wegen der literarischen Formung ihrer Werke, sondern als die in die Zukunft weisenden Kräfte. Damit erweist sich das Lexikon als legitime Fortführung von Goedekes "Grundriss", dem es nicht um eine bibliographisch-bibliothekarische Hilfestellung für schnelle Informationen ging, sondern um die Anatomie der Epoche.